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Wellenritt der Erkenntnis

  • Autorenbild: Liv
    Liv
  • 9. Juli 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Es begann mit glitzernden Eindrücken, mit rauschendem Wasser, das den Sand am Strand rieseln lässt. Eine unfassbare Weite erschließt sich vor meinen Augen, wenn ich so in Gedanken die Wellen beobachte. Der Horizont nähert sich mit jedem Wimpernschlag. Und je näher er kommt, desto bewusster wird die Unendlichkeit. Ein Weg der scheinbar nie aufhört und mich zur Ruhe kommen lässt. Genau wie meine täglichen Utopien von einer perfekten Welt und einer unzerstörbaren Liebesbeziehung. Jeder Wellenbruch hinterlässt einen kurzen Augenblick der Stille. Eine Stille, die sich durch nichts stören lässt, bis wieder eine Welle in sie eintaucht und sie aufweckt. Die Welle will sich erkenntlich zeigen, will gesehen werden und will durchbrechen. Ja, sie will den Durchbruch. Ihren eigenen? Vielleicht auch, aber nicht nur. Sie will aufrütteln und zum Leben erwecken. Die Welle ist rund und ständig im Fluss. Ohne die Stille existiert auch sie nicht. Sie brauchen einander. Doch die Welle hat es schwer, da sie zum Wellenreiten gebraucht und benutzt wird. Sie kann nicht einfach aufhören mit ihrem Wellenbruch. So sehr sich die Welle auf die Stille einlassen möchte um wenigstens ein paar wenige Atemzüge lang in ihr zu verweilen und sich ihr hinzugeben, die Welle wird immer wieder aktiviert und angetrieben. Sei es der Wind, der durch ihre Haare streicht, oder ein Schiff, das ihren Weg kreuzt und sie in die Knie zwingt. Immer wieder gerät sie in Wallung. Und wenn ein Gewitter aufzieht, vertreibt sie sogar jegliche Augenblicke der Stille und wütet umher. Sie verbindet sich mit der ganzen Energie der Erde, lässt sich von Blitzen stecken, und schreit den Donner an. Alles was ihr in den Weg kommt, räumt sie beiseite und verschluckt jeden Störenfried. Die Welle verwandelt sich selbst zum Donnergroll, bis sie so viel Wasser verdunstet hat, dass der Himmel anfängt zu weinen. Der Himmel schluchzt und lässt seine Tränen vom Meer auffangen. Es macht ihn traurig, dass die Welle jegliche Stille vernichtet hat. Es ergreift ihn tief und dennoch ist er mit großer Weisheit ausgestattet. Denn bereits Jahrhunderte lang beobachtete er die Welle und kennt ihr inneres Wesen. Er weiss, dass sie auf der Suche nach ihrem Frieden ist. Die Welle kennt bisher nur die Stille in ihrem Gegenüber. Dass die Stille auch in ihr selbst existiert und sie friedlich werden kann, weiss sie noch nicht. Dennoch ahnt sie es, warum sie immer weiter fliessen tut...



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